Angewandte Improvisation in der Psychotherapie
Improvisieren bedeutet, auf Unerwartetes reagieren zu können, alle Impulse anzunehmen und spontan mit dem Gegenüber etwas Neues entstehen zu lassen. Um diese Fähigkeiten zu trainieren, gibt es im Improvisationstheater einige Prinzipien:
Sei im Hier und Jetzt!
Sag „Ja, und“ statt „Ja, aber“!
Lass dein Gegenüber wie einen Rockstar aussehen!
Die Angewandte Improvisation (AI) nutzt diese Prinzipien und die Übungen aus dem Improvisationstheater und verknüpft sie mit psychologischen Modellen, um gezielt persönliche und interpersonale Kompetenzen zu trainieren. Wir nutzen die Angewandte Improvisation in der ambulanten und stationären Psychotherapie sowie in der klinischen Aus- und Weiterbildung.
Stein, M. & Schnell, K. (2024).
Angewandte Improvisation in der Psychotherapie. Persönliche und soziale Kompetenzen spielerisch fördern. Stuttgart: Kohlhammer.
Das SPACE-Modell
Das Konzept
Um die AI auch für die Psychotherapie nutzbar zu machen, haben wir ein integrierendes psychologisch-neurobiologische Modell (SPACE) entwickelt. Das SPACE-Modell umfasst die Bereiche Status und Annäherung (Akzeptanz, Fehlerfreude, Flexibilität im interpersonalen Circumplexmodell), Präsenz (interaktionelle Achtsamkeit), Creativität und Empathie. Für jede dieser Domänen haben wir spielerische Übungen zusammengestellt, in denen mit Spaß und Leichtigkeit neue Erfahrungen gemacht und mit gezielten Fragen reflektiert werden können.
Wir nutzen die AI zum einen in ambulanten und stationären Therapiegruppen mit Patient*innen, zum anderen als Selbsterfahrung und als Training für Therapeut*innen zur Verbesserung wichtiger Kompetenzen zur Gestaltung der professionellen Beziehung zwischen BehandlerInnen und PatientInnen (sog. „medical improv“).
Workshops und weitere Termine
Gerne können Sie sich bei Interesse an (Inhouse-)Trainings bei uns melden
Wer sind wir?
Dr. phil. Miriam Stein
ist Psychologische Psychotherapeutin (KVT), Supervisorin, Selbsterfahrungsleiterin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Psychologischen Institut der Universität Heidelberg.
Sie setzt die Angewandte Improvisation seit 2014 in der Weiterbildung von Psychotherapeut*innen und Ärzt*innen sowie in der ambulanten psychotherapeutischen Behandlung ein.
Neben der Angewandten Improvisation beschäftigt sie sich mit der therapeutischen Beziehungsgestaltung, dem Coaching und der Entwicklung und Implementierung von E-Mental-Health Systemen.
Prof. Dr. med. Knut Schnell
Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie (TP), ist ärztlicher Direktor des Asklepios Fachklinikums Göttingen, Leiter der Arbeitsgruppe Translationale Psychotherapieforschung an der Universitätsmedizin Göttingen und CBASP-Therapeut und -Trainer.
Mithilfe der funktionellen Bildgebung hat er u.a. die neuronalen Grundlagen sozialer Kognition untersucht.
Seit 2013 setzt er die Angewandte Improvisation in der stationären Behandlung von Patient*innen und der psychotherapeutischen Weiterbildung ein.